(ZVG/Bundesfachgruppe Obstbau) Dem Apfelanbau in der Europäischen Union droht das wichtigste Fungizid wegzubrechen. Dem Vernehmen nach will die EU-Kommission die Wiederzulassung des Wirkstoffes Captan, das hauptsächlich gegen Apfelschorf eingesetzt wird, auf die Anwendung im Gewächshaus beschränken. Dagegen läuft die Bundesfachgruppe Obstbau gemeinsam mit weiteren Obstbauverbänden der Mitgliedstaaten Sturm.
Gemeinsam mit dem italienischen Verband Assomela, der niederländischen Nederlandse Fruittelers Organisatie, dem Branchenverband Obst und Gemüse / Österreich ÖBOG, dem Luxemburger Landesobstbauverein, der Association Belgian Horticulture Cooperatives, und der Asociación Agraria Jóvenes Agricultores aus Spanien appelliert die Bundesfachgruppe an den Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (SCoPAFF), eine Verlängerung mit Nutzungsbeschränkungen abzulehnen.
„Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Unbedenklichkeit des Wirkstoffes bestätigt“, betont Bundesfachgruppengeschäftsführer Joerg Hilbers.
Auch der Risikobewertungsbericht des berichterstattenden Mitgliedstaates Österreich bescheinige, dass Captan alle Kriterien für eine Erneuerung erfüllt.
„Die EU-Kommission hatte lediglich gewisse Bedenken hinsichtlich einiger kleinerer Datenlücken, die jedoch – nach unserem Verständnis – von den Antragstellern angemessen berücksichtigt wurden“, so Hilbers weiter. Die Zulassungsbedingungen durch die Vorlage zusätzlicher Informationen nach der Verlängerungsentscheidung zu ändern, würde etwa drei Jahre dauern und in dieser Zeit zu einem faktischen Verbot jeglicher Freilandanwendungen führen. Der wirtschaftliche Schaden für die Obstbauern in Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaaten wäre beträchtlich.