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Torf, Biodiversität und heimische Stauden europaweit in der Diskussion

Austausch der Kollegen bei den ISU-Summer Days 2022 in den Niederlanden

(ISU) Den internationalen, kollegialen Austausch sehnten die Teilnehmer der Summer Days 2022 nach vier Jahren ohne Treffen herbei, fasste Aad Vollebregt, Präsident der ausrichtenden Internationalen Stauden-Union (ISU) und Mitglied der niederländischen Vorbereitungsgruppe, die Berichte der Teilnehmer zusammen. Hauptsächlich Betriebsinhaberinnen und -inhaber trafen sich bei dem Branchentreff, der dieses Jahr vom 7. – 10. August von Nijkerk in den Niederlanden stattfand.

Die Diskussionen um Torfersatzstoffe, Biodiversität und die Verwendung von heimischen Pflanzen in der Gestaltung zog sich in den Fachdiskussionen durch. In der Floriade, die Bäume und Unterpflanzung in den Beeten nach Alphabet wie in Katalogen sortiert gepflanzt hat, wurden u.a. zwei besondere Beete mit naturnaher, heimischer Bepflanzung gezeigt. Aus Saatgut werden die heimischen Pflanzen u.a. in der beeindruckenden Gärtnerei Cruydt-Hoeck auf mehr als 21 ha eigener Fläche herangezogen und auch in Mischungen angeboten. Die Mitinhaberin Jojanneke Bijkerk stellte dar, dass das Gebiet der autochtonen Pflanzen die kompletten Niederlande und Teile von Deutschland und Belgien als eine Zone umfasst. Eine eindeutige und allgemein gültige Definition, welche Pflanzen heimisch sind, gäbe es nicht.

Betriebseigene Versuche, welche Torfersatzstoffe sich in der Praxis bewähren, waren in mehreren Gärtnereien zu sehen. Speziell im Jungpflanzenbereich sind sehr feine Substrate schwer zu bekommen. Komplett ohne Torf und Kokos dafür aber mit Blattkompost aus der Gemeinde stellt Arjan Schepers in Marienheem seine Mischungen zusammen. Er hat sich auf die Selektion von Stauden für private Gärten spezialisiert. Da jüngere Kunden kaum gärtnerische Kenntnisse haben, gestaltet er aktuell sein Mutterpflanzenquartier zu einem Schaugarten um, der Anregungen geben soll. Hier werden neben eigenen Selektionen auch heimische Pflanzen präsentiert.

Auf die Verwendung von Stauden im öffentlichen Raum und als Verkehrsbegleitgrün hat sich hingegen die Staudengärtnerei Boot & Dart in Boskoop spezialisiert, die in ihrem Schaugarten Gestaltungsbeispiele für eine andere Zielgruppe zeigt: Auf einem sehr großen Versuchsfeld wird sehr aufwendig nach resilienten Pflanzen selektiert, die hitze- und trockenheitsresistent sowie salzverträglich sind und nicht höher als 70 cm wachsen.

Den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln vermeidet die Firma Heutinck in Borculo weitestgehend. Die kleinteilige Artenvielfalt in Staudengärtnereien senke das Risiko eines starken und breiten Befalls, japanischer Hafer wird gegen beide Nematodenarten eingesetzt. Die Staudengärtnerei verkauft ca. 6,5 Mio. Töpfe im Jahr und baut für pharmazeutische Firmen aktuell zwei Stauden aufgrund eines hohen Anteils nutzbarer Inhaltsstoffen an.

Die innerbetriebliche Organisation und der automatisierte Versandablauf faszinierte die Reiseteilnehmer bei der Firma Griffioen Wassenaar Perennial Company in Boskoop. Sie beliefern 800 Gartencenter und kultivieren auch für die eigene Abteilung Landschaftsgestaltung. Ein Augenmerk liegt auf der Verlängerung der Verkaufssaison durch Stauden mit besonders schöner Herbstfärbung und wintergrüne Sorten.

Die im Export starke Firma Rijnbeek – 85 Prozent des Absatzes – kultiviert auf den für Boskoop typischen zwischen Wassergräben liegenden Flächen viele Stauden, die wurzelnackt versendet werden können. 3.500 unterschiedliche Sorten und 12.500 Artikel werden auf fünf Standorten kultiviert. Auf einem großen Testfeld werden neue Sorten auf die Tauglichkeit geprüft.

Eine Bootstour auf den Kanälen war bei bestem Wetter von den Teilnehmern sehr geschätzte Attraktion, die eine neue Sicht auf die Boskooper Betriebe ermöglichte und gleichzeitig die frühere Arbeits- und Transportweise der Baumschulen verdeutlichte.

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Foto: ISU/ Banse
Arjan Schepers (r.) testet bestehende Sorten und züchtet auch selbst. Sein Schaugarten soll speziell jüngeren Menschen Anregungen geben.

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Foto: ISU/ Banse
85 Prozent der Stauden werden exportiert erläuterte Arno Rijnbeek auf dem Feld den Teilnehmern. Neue Sorten werden im Betrieb selbst getestet.

heutinck
Foto: ISU/ Banse
Den Einsatz von chemischem Pflanzenschutz verringert die Firma Heutinck u.a. mit mechanischer Unkrautbekämpfung und japanischem Hafer gegen Nematoden.
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Foto: ISU/ Banse
Ein sehr großer Betriebsteil in Boskoop widmet die Staudengärtnerei Boot & Dart den Versuchen und Schaupflanzungen zu Stauden, die für öffentliche Standorte besonders geeignet sind.
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Foto: ISU/ Banse
Das Saatgut für die Wildpflanzen gewinnt die Firma Cruydt-Hoeck selbst und bereitet es auch auf.

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Foto: ISU/ Banse
Dem Thema Wildpflanzen aber auch Hausbegrünung widmet sich u.a. die Floriade dieses Jahr. Stauden sind in vielen unterschiedlichen Verwendungen und Stilen zu sehen.

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