(ISU) Eine nachhaltige Produktion und der Erhalt von Staudengärtnereien sind europaweit ein drängendes Thema in der Branche. Dies wurde auf den Future Days der Internationalen Stauden-Union (ISU), die Mitte Oktober in Prag stattfanden, eindrucksvoll demonstriert.
Christoph Hokema zum Beispiel setzt in seiner Staudengärtnerei Fehrle Stauden einen hohen Anteil an Torfersatzstoffen ein. Er wies gleichzeitig auch auf die Kritik an Kokosfasern bezüglich der CO2-Bilanz, möglicher Kinderarbeit und Abholzung hin.
Substrate ohne Torf haben oft schwankende pH-Werte und einen erhöhten Befall von Pilzkrankheiten, kritisierte Sven Straeten von der deutschen Firma Greenhats Sven Straeten. Außerdem müssen die Pflanzen beim Verkauf stärker bewässert werden. Herbert Vinken kultiviert in seiner Staudengärtnerei Herb’s in Deutschland Kräuter und Zierpflanzen biologisch. Der Schlüssel zur Stärkung der Bodenmikrobiologie liegt seiner Meinung nach im Wechsel von Substraten und Düngemitteln.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Übergabe oder der Verkauf des eigenen Familienunternehmens. Frans van Wanrooij aus den Niederlanden führte die Zuhörer durch den Prozess am Beispiel des Unternehmens Vilier. Der Eigentümer Theo Vilier und der neue Eigentümer Stan Beekmans wiesen auf die wichtigsten Aspekte der Übergabe eines Unternehmens in rechtlicher und persönlicher Hinsicht hin. Es kann bis zu 6 Jahre dauern, einen Gartenbau- oder Landwirtschaftsbetrieb zu übergeben, berichtete Beraterin Mirijam Vogt aus ihrer Erfahrung in Deutschland.
Nico Rijnbeek erläuterte seine eigene Übernahme des niederländischen Familienunternehmens Rijnbeek Perennials und die nun erfolgte Übergabe an seinen Sohn. „Wenn man das Unternehmen an die nächste Generation weitergibt, darf man den Nachwuchs nicht als Sohn/Tochter, sondern man muss ihn als Geschäftspartner sehen“, sagt er. Aad Vollebregt, ISU-Präsident und niederländischer Staudengärtner, erzählte vom Umweg zu seiner Gärtnerei, da sein älterer Bruder den elterlichen Betrieb übernommen hatte.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass die ersten ISU-Future Days thematisch eine erfolgreiche Konferenz war und international zu neuen Begegnungen führte. Die nächste Veranstaltung wird in einem anderen Land mit neuen Themen stattfinden.
Der ISU-Präsident Aad Vollebregt dankte seinen Vorstandsmitgliedern Jana Holzbecherová und Tomasz Michalik für die beeindruckende Organisation.