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Gartenbauingenieure und Landschaftsarchitekten werden gebraucht

Studienangebote in den Gartenbauwissenschaften an den Universitäten mangelhaft

(ZVG/BHGL) Die Situation an den Universitäten und Hochschulen mit Angeboten der Gartenbauwissenschaften bleibt angespannt. Beim diesjährigen Forum des Bundesverbandes der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur e. V. (BHGL) und des Zentralverbandes Gartenbau e. V. (ZVG) wurde einerseits der Bedarf an Fachkräften aufgezeigt und andererseits die Defizite gerade in den universitären Ausbildungsangeboten herausgearbeitet, die den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch verschärfen werden.

Unter dem Titel „Zukunft Studium und Fachkräfte – Berufsfeldanalysen Gartenbau und Landschaftsarchitektur“ diskutierten Vertreter aus Wissenschaft und Branche zur Ausbildungssituation am 19. Mai 2022 an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Die Hybridveranstaltung war außerordentlich gut besucht, „über 70 Teilnehmer vor Ort und über 50 Onlineteilnehmer machten deutlich, dass das Thema wichtig ist“, stellte der Präsident des BHGL Marc-Guido Megies fest.

Der Vorsitzende des ZVG-Ausschusses für Bildungspolitik und Berufsbildung Jakob Hokema erklärte, dass es den Absolventinnen und Absolventen beim Berufseinstieg oft an der Praxiserfahrung mangelt und es große Schwächen in der Personalführung gebe. Er appellierte an die Hochschulen, die Gartenbauingenieure gut auf die Aufgaben der Mitarbeiterführung vorzubereiten, um die Gartenbaubetriebe zu unterstützen.

Prof. Thomas Hannus von der HSWT stellte erste Ergebnisse der bundesweiten Berufsfeldanalyse Gartenbau 2021 vor. Unter anderem wurde bei der alle fünf Jahre durchgeführten Befragung deutlich, dass in der Praxis klar nach Abschluss – Diplom, Bachelor oder Master – unterschieden wird.

Die aktuellen Berufsaussichten sind mit einem Gartenbaustudium hervorragend: So wird bei ca. 50 Prozent der Bachelor- und Masterabsolventen bereits ein Arbeitsverhältnis vereinbart, bevor der Abschluss erreicht ist. Lediglich 4,9 Prozent der Bachelor- und 6,6 Prozent der Masterstudierenden brauchen länger als ein Jahr – nur 2,4 Prozent (Bachelor) bzw. 0,9 Prozent (Master) geben an, bis heute keine berufliche Anstellung gefunden zu haben.

Prof. Martin Thieme Hack von der Hochschule Osnabrück erläuterte die Ergebnisse der bundesweiten Berufsfeldanalyse Landschaftsarchitektur 2020/21. Die alle drei Jahre durchgeführte Berufsfeldanalyse bestätigte, dass die Absolventen gefragt sind und mit gestiegenen Einstiegsgehältern aufwarten kann.

Der Präsident des bayerischen Landesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Gerhard Zäh begrüßte die einerseits höhere Anzahl der Auszubildenden und bemängelte gleichzeitig, dass es insbesondere an Meisterschulen in Bayern zu wenig Lehrkräfte gebe. BHGL-Landesgruppenleiter Reinhard Kindler forderte in diesem Zusammenhang, dass es an der TU München in Weihenstephan (TUM) wieder Module für die Lehramtsausbildung im Landschaftsbau geben müsse, um die Lücken zu schließen.

Eine breite Diskussion nahm im Rahmen der Veranstaltung die inzwischen fehlenden gartenbauwissenschaftlichen bis hin zu einigen agrarwissenschaftlichen Studiengängen an der TUM in Weihenstephan ein. Der Vorsitzende der Schönleutner-Gesellschaft Weihenstephan e. V. Dr. Josef Bosch erklärte, dass „erhebliche Bestandteile der Agrarwissenschaften an der TUM in den letzten Jahren abgeschafft wurden und daher ein Neuaufbau der Agrar- und Gartenbauwissenschaften an der TUM notwendig ist“.

Unmittelbar fehlen Wissenschaftler. Mittelbar wirkt sich das Fehlen von Promovierten und Habilitierten auf die zukünftige Besetzung von Professorenstellen an Hochschule und Universität sowie von Lehrerinnen und Lehrern an Berufs- und Fachschulen verheerend für die Branche aus, waren sich die Podiumsteilnehmer einig.

Die Zusammenfassung der Ergebnisse der Berufsfeldanalyse Landschaftsarchitektur kann beim BHGL unter www.bhgl.de auf der Homepage heruntergeladen werden. Die komplette Studie der Berufsfeldanalyse Gartenbau 2021 wird voraussichtlich im Herbst fertiggestellt und auf den Internetseiten des BHGL sowie des ZVG zum Download bereitstehen.

Grafik: BHGL
Hauptarbeitsschwerpunkte nach Abschlussgrad im Gartenbau
Grafik: BHGL
Berufsfelder im Gartenbau mit wachsenden Entwicklungsmöglichkeiten
Grafik: BHGL
Zeit zwischen Studium und erster beruflicher Einstellung im Gartenbau
Grafik: BHGL
Derzeitiges Einkommen aus beruflicher Tätigkeit bei Vollzeitbeschäftigung in der Landschaftsarchitektur
Fotos: Jörg Freimuth
BHGL-Präsident Marc-Guido Megies, Yvonne Grau, Prof. Dr. Uwe Schmidt, Prof. Dr. Thomas Hannus, Gerhard Zäh, Prof. Martin Thieme-Hack, Raphael Noltemeyer, Jakob Hokema, Finn Kott, Reinhard Kindler, Vorsitzender der Schönleutner Gesellschaft Dr. Josef Bosch (v. l. n. r.)
Prof. Dr. Thomas Hannus präsentiert die ersten Ergebnisse der bundesweiten Berufsfeldanalyse Gartenbau 2021 – großes Interesse von rund 120 Teilnehmern beim hybriden BHGL-ZVG-Forum in Weihenstephan, 54 davon verfolgten die Veranstaltung online.

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